Es gab nicht nur einen Grund, warum mein erstes Babyjahr mit das härteste Jahr meines Lebens war (worauf ich hier auch eingehe). Aber ein Hauptgrund war auf jeden Fall dieser: Meine Tochter war ein High Need Baby.

Vielleicht hast du diesen Begriff schonmal gehört und fragst dich, ob das auf dich auch zutreffen könnte? Oder du hast noch nie davon gehört und möchtest wissen, was das überhaupt ist und ob du deswegen vielleicht so erschöpft bist? Ob mit deinem Baby vielleicht doch alles stimmt, es aber einfach etwas anders ist?

Was ist ein „High Need Baby“?

Ein „High Need Baby“ ist ein Begriff, der von Dr. William Sears geprägt wurde, um Babys zu beschreiben, die intensivere Bedürfnisse haben als andere. Diese Babys sind oft anspruchsvoller in Bezug auf Schlaf, Nahrungsaufnahme, Nähe und Stimulation.

In diesem Blogartikel beschreibe ich:

  • Die Merkmale von High Need Babies
  • Woher der Begriff High Need Baby stammt
  • Was der Unterschied ist zwischen High Need Baby und Schreibaby
  • Was man tun kann, wenn man ein High Need Baby hat.

Merkmale eines „High Need Babys“:

  1. Intensive Bedürfnisse: Hochbedürfnis-Babys benötigen oft mehr Aufmerksamkeit und Interaktion. Vielleicht kennst du sie auch? Die Babys, die in der Krabbelgruppe zufrieden herumliegen und einfach nur durch die Gegend schauen? Und dein Baby ist sofort unzufrieden, wenn es nicht von dir unterhalten wird?
  2. Temperamentvoll: Sie können oft schnell reizbar sein und sich schwer beruhigen lassen.
  3. Hohe Sensibilität: Diese Babys können auf Reize wie Geräusche, Licht und Berührungen empfindlicher reagieren.
  4. Starker Bindungswunsch: Hochbedürfnis-Babys sehnen sich oft nach Nähe und Sicherheit und zeigen eine starke Bindung zu ihren Eltern. Oft sind es klassische „Tragebabys“, die sich einfach nicht ablegen lassen.

Aus meiner Erfahrung kann ich auch dazu fügen, dass meine Tochter sehr unruhig schlief und im 1. Jahr oft alle 45 – 90 Minuten aufgewacht ist. Außerdem wollte sie eigentlich immer stillen.

Woher stammt der Begriff „High Need Baby“ überhaupt?

Der Begriff „High Need Baby“ (high = hoch, need = Bedürfnis) stammt von Dr. William Sears, einem Kinderarzt und Autor mehrerer Bücher über Elternschaft und Kindesentwicklung (z. B. Attachment Parenting Buch, Schlafen und Wachen: Das Elternbuch für Kindernächte).
In seinen Büchern und Artikeln verwendet Dr. Sears den Begriff High Need Baby, um Babys zu beschreiben, die intensivere Bedürfnisse haben als andere und daher eine erhöhte Aufmerksamkeit und Fürsorge seitens der Eltern erfordern. In seinen Büchern betont Sears die Bedeutung von Bindung, Nähe, Geduld und Verständnis im Umgang mit high need Babys.

Was ist der Unterschied zwischen einem High Need Baby und einem Schreibaby?

Der Begriff „High Need Baby“ und „Schreibaby“ werden manchmal synonym verwendet, da beide Begriffe auf Babys hinweisen, die intensivere Bedürfnisse haben und deren Betreuung anspruchsvoller sein kann, als die von „normalen“ Babys. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Begriffen:

  1. High Need Baby:
    • Ein „High Need Baby“ wird für Babys genutzt, die intensivere Bedürfnisse haben als andere. Diese Babys können in verschiedenen Bereichen anspruchsvoller sein, wie zum Beispiel in Bezug auf Schlaf (schlafen wesentlich weniger, wachen sehr häufig auf), Nahrungsaufnahme (wollen z. B. ständig stillen, nuckeln, trinken), Nähe (lassen sich nicht ablegen) und Stimulation (können sich gar nicht selbst beschäftigen).
    • High Need Babys können empfindlicher auf Reize reagieren, sind oft schnell reizbar und sehnen sich nach Nähe und Sicherheit. Der Übergang zu hochsensiblen Babys kann hierbei fließend sein.
    • Bei High Need Babys gilt es, die Bedürfnisse des Babys besser zu verstehen und geeignete Wege zu finden, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich kann hierzu sehr die „artgerecht“ Reihe von Nicola Schmidt empfehlen, die zumindest schonmal die Illusion nimmt, dass alle Babys sich ablegen lassen, durchschlafen und alle 4 Stunden gestillt werden.
  2. Schreibaby:
    • Ein Schreibaby ist ein Baby, das übermäßig viel weint oder schreit, ohne dass eine offensichtliche Ursache erkennbar ist (an mind. 3 Tagen pro Woche länger als 3 Stunden über einen längeren Zeitraum, ist eine offizielle Definition).
    • Schreibabys können unterschiedliche Gründe für ihr Weinen haben, darunter Koliken, Unwohlsein, Überstimulation, Hunger oder Müdigkeit – dies lässt sich aber wie schon gesagt meist nicht feststellen.
    • Bei Schreibabys liegt der Fokus darauf, mögliche Ursachen für das übermäßige Weinen zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um das Kind zu beruhigen und die Belastung für die Eltern zu reduzieren.

Insgesamt können High Need Babys und Schreibabys sich überschneiden, da beide Situationen für Eltern herausfordernd sind. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen des Babys zu berücksichtigen und SUPER WICHTIG, entsprechende Unterstützung und Ressourcen in Anspruch zu nehmen, um den Eltern zu helfen, mit diesen krassen Herausforderungen umzugehen.

Tipps für Eltern von High Need Babys:

  1. Akzeptanz und Geduld: Akzeptiere, dass dein Baby vielleicht intensivere Bedürfnisse hat, vergleiche dich und dein Baby nicht mit anderen und sei geduldig mit dir selbst und deinem Baby.
  2. Enge Bindung aufbauen: Nimm dir Zeit, um eine starke Bindung zu deinem Baby aufzubauen. Haut-zu-Haut-Kontakt und generell viel Körperkontakt können deinem Baby das Gefühl von Sicherheit geben.
  3. Unterstützung suchen: Such dir unbedingt Unterstützung bei deinem Partner, Familie oder Freunden. Es ist wichtig, dass du dir selbst Zeit für Ruhe und Erholung nehmen kannst.
  4. Flexibilität in der Routine: Sei offen für Veränderungen in deiner Routine. High Need Babys können manchmal unvorhersehbar sein, und Flexibilität kann den Stress reduzieren. Auch wenn Routinen generell hilfreich sind im Familienalltag, klappt es hier nicht immer.
  5. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dich überfordert fühlst. Ein Kinderarzt oder eine Beratungsstelle kann dir möglicherweise weitere Ratschläge und Unterstützung bieten. Schau unbedingt bei den Beratungsstellen und im Mamas Dorf Verzeichnis nach, dort wirst du bestimmt schon fündig.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die erste Zeit mit einem High Need Baby unfassbar anstrengend, vielleicht sogar traumatisch sein kann. Egal, wie gut man sich auf die Babyzeit vorbereitet hat – darauf kann einen wirklich nichts vorbereiten. Sich so viel Unterstützung zu holen wie möglich und sich ohne schlechtes Gewissen Auszeiten ohne Baby zu nehmen ist wirklich essentiell. Sprüche wie „sie werden ja so schnell groß“ helfen dir stattdessen sicherlich nicht weiter.

Kommentiere gern unter diesem Blogartikel und teile deine Erfahrungen mit mir.

Stefanie Motiwal
Dieser Blogbeitrag stammt von Stefanie Motiwal

Hey, ich bin Stefanie, Mama von 2 Kindern und Gründerin von MamasDorf. Mit MamasDorf möchte ich anderen Müttern helfen, die teilweise schwierigen Herausforderungen des Alltags mit Kindern zu meistern und sich selbst nicht zu vernachlässigen.

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