Vielleicht weißt du es ja schon – aber oft braucht man gar keine weiteren gutgemeinten Ratschläge, sondern einfach jemanden, der das Gleiche durchgemacht hat oder noch durchmacht.
Dafür empfiehlt Mamas Dorf dir, auf jeden Fall viele gleichgesinnte Mamas zu finden – in Krabbelgruppen, Rückbildungskursen und Mutter Kind Cafés, in Schwimmkursen undBuggyFit, übernebenan.deund auch in unsererFacebook Communityund mit der AppMomunity.
Nun aber trotzdem zu den gutgemeinten Ratschlägen, die ganz konkret das Leben mit Baby vereinfachen können.
Wichtig ist jedoch:DU entscheidest, was zu EUCH passt!Jede Familie (und ganz sicher auch jedes Baby) ist einzigartig. Wenn sich z.B. Stillen oder Abstillen nicht gut anfühlt, dann TU ES NICHT! Höre auf deine Intuition, besprich es mit deinem Partner, probier es einfach aus.
Das gilt auch für alle nachfolgenden Tipps, die ich nicht nur aus meinem Leben gesammelt, sondern auch durch Umfragen unter vielen Müttern zusammengetragen habe:
Was sind denn überhaupt die größten Schwierigkeiten?
Schlafmangel
Keine Zeit für sich
Die Partnerschaft muss sich neu finden
Stillen kann z.B. schwierig oder schmerzhaft sein
Keine Kontakte mit Frauen in der gleichen Situation
Verarbeitung von Geburtstrauma/Kaiserschnitt
Überfordert mit der neuen Rolle als Hausfrau und Mutter
Den neuen Körper erst einmal akzeptieren
Einsamkeit, gerade wenn man im Freundeskreis kaum andere Eltern hat, das Baby viel schreit oder man gesundheitlich noch nicht viel unternehmen kann
Schreibaby / High Need Baby (nach Dr. Sears)
Sorgen wegen der Arbeit, evtl. finanzielle Sorgen, Kita, …
Kurz & Knackig – die besten Alltagstipps:
Tragetuch / Tragehilfe nutzen. Ich lege dir unbedingt eine Trageberatung ans Herz, um in dem Dschungel der Möglichkeiten die Richtige zu finden. Für den Anfang kann ich dir die marsupi uneingeschränkt empfehlen (ok, der Klettverschluss weckt so manches schlafende Baby auf, aber sie ist wirklich leicht anzulegen und bis ca. 6 Kilo Babygewicht absolut ausreichend). Danach habe ich die STOKKE Limas Plus genutzt, die unglaublich bequem ist und sehr einfach anzulegen, aber mit Tragetuchstoff
Familienbett(wenn es zu euch passt). War für uns dann beim Stillen sogar noch einfacher als das babybay Beistellbett*. Das babybay war aber super, um Getränke, Handy und leergegessene Teller drauf abzustellen. 🙂
Federwiege(z.B Nonomo oder BabyJoJo*), gerade wenn ihr ein unruhiges Kind habt, das besser in Bewegung einschläft. Da Federwiegen mit Motor echt nicht günstig sind (mehrere hundert Euro in der Anschaffung), könnt ihr euch auch die Swing2Sleep ausleihen. Sie hat uns echt ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, da sich mein Sohn ansonsten anfangs gar nicht ablegen ließ, darin aber „wie ein Baby“ geschlafen hat.
Kümmere dich um dich– Ernährung, Schlaf (!) und sorge auch für Spaß, nimm dir Zeit für ein Herzensprojekt. Tagsüber Lieblingsmusik hören wirkt auch oft Wunder.
Such dir Hilfe– Oma, Babysitter,Wellcomeetc. damit du wenigstens einmal die Woche eine kleine Auszeit zum Durchatmen hast. Bei Schwierigkeiten und Fragen zögere auch nicht, Hilfs- und Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Ohne die Stillberatung und emotionelle erste Hilfe hätte ich das erste Jahr nicht überstanden.
Triff dich mit Freunden & Gleichgesinnten zum Austausch(das Baby lässt sich hierbei mitnehmen. Am besten geht ihr spazieren oder an Orte, an denen es überhaupt nichts macht, wenn das Baby schreit, sonst stresst dich das noch zusätzlich). Es gibt z.B. tolle Elterncafés, in denen du dich bei Kaffee und Kuchen auch mal ausheulen und verstanden fühlen kannst. Vielleicht tun dir auch Babykurse gut (Pekip, Babyschwimmen), um etwas Abwechslung zu haben und andere Mütter kennenzulernen.
Richte es unbedingt irgendwie ein, dass dutäglich mind. eine halbe Stunde Zeit nur für dichhast. Lass dir ggf. vom Partner helfen oder nimm dir die Zeit, wenn dein Kind schläft. Gehe heiß duschen, iss in Ruhe, meditiere, tu was dir gut tut und hilft, zu entspannen und Kraft zu tanken.
LESEN! Gute Bücher (siehe Buchtipps), bestärkende Blogs (Verflixter Alltag,das gewünschteste Wunschkindaller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn, … ) & Forenbeiträge lesen (aber bloß nicht übertreiben mit Googlen! Es kann aber gut tun zu wissen, dass man nicht alleine ist)
Bewegung. Hilft. Immer.BuggyFitist z.B. eine nette Möglichkeit, dies auch mit Kind zu machen. Viele Fitnesscenter bieten auch kostenlose Babybetreuung an. Und gehe viel Spazieren. Es tut dir gesundheitlich gut, sorgt für ein besseres Körpergefühl und dein Baby ist auch mal an der frischen Luft!
Kontrolle abgeben.Dein Partner geht anders mit dem Baby um als du. Und das ist völlig ok! Lass ihn und verschwende keine Energie darauf, ihm zeigen zu wollen, wie du es gerne hättest. Er wird seinen Weg finden und der Weg darf anders sein als deiner. Wo wir auch beim nächsten Punkt wären:
Unterstützung des Partners.Wenn es irgendwie möglich ist, binde deinen Partner unbedingt mit ein. Die Umstellung von keinem zu einem Kind ist einfach riesengroß und das Baby bleibt nicht immer ein Baby, also kann ich gerade für die Anfangszeit empfehlen, dass dein Partner viel hilft, auch das Baby abnimmt und spazieren geht, im Haushalt hilft, einkauft, dir Frühstück ans Bett bringt, … Dein Partner mag einen 8, 9 oder 10 Stunden Arbeitstag haben. Du hast allerdings einen 14 Stunden Tag (naja, je nach Schlaf des Babys) plus durchgängige Nachtschichten. Ohne Wochenende. Ohne Urlaub.
Haushalt reduzieren. Auch wenn es schwer fällt hilft es sehr, hier einfach mal fünf gerade sein zu lassen und den Haushalt für einige Zeit ganz unperfekt zu akzeptieren. Am Ende der zweiten Schwangerschaft, als ich es einfach nicht mehr geschafft habe nach jeder Mahlzeit meiner Tochter unter dem Küchentisch zu saugen, haben wir uns den Saug-Wisch Roboter von Roborock* angeschafft. Ich habe sowas ja jahrelang belächelt, aber es war definitiv eine der besten Investitionen des Jahrzehnts! Er macht zwar nicht alle Ecken perfekt sauber, aber man räumt mal kurz den Boden einigermaßen frei und die ganze Wohnung wird per App ziemlich gut gesaugt und gewischt – echt genial! (Und mein Mann startet das Teil sogar gerne, weil es eben ganz fancy per App geht).
Bereite dich aufs Stillen vor.Stillen ist wunderbar, wenn es klappt, aber es kann zu Schwierigkeiten kommen (Milchstau, Milchbläschen, Brustentzündung, Brustverweigerung, Saugverwirrung, etc.). Es lohnt sich also, sich wirklich gut darauf vorzubereiten (La Leche Liga bietetkostenlose Stillinformationen) und eine Stillberatung zu kontaktieren bei Problemen. Vieles weiß man leider heutzutage nicht mehr “einfach so”, weil Schwierigkeiten beim Stillen selten Gesprächsthema sind. Mir hat ein Stillseminar in der Schwangerschaft sehr gut geholfen.
Sei unperfekt. Es ist okay, nicht alles richtig zu machen. Du ruinierst nicht das Urvertrauen deines Babys, wenn du nicht bei jedem Pieps SOFORT reagierst.
Schreien ist nicht automatisch schlimm.Auch wenn das Schreien anfangs sehr schwer auszuhalten ist – manchmal kannst du nicht mehr tun als dein Baby einfach im Arm zu halten und schreien zu lassen (wenn du Dinge wie Hunger, Windel, Kalt etc. ausgeschlossen hast). Wir hatten wochenlange Phasen, in denen meine Tochter z.B. vor jedem Schlafen 20-30 Minuten geschrien hat und wirklich nichts geholfen hat, teilweise regulieren sich Babies durch das Schreien. Versuche, tief durchzuatmen und steck dir ggf. Kopfhörer mit Musik in die Ohren, während du dein Baby hälst. Wenn es nicht mehr geht und dein Baby nicht abgeben kannst, lege es geschützt ab und verlasse den Raum, um kurz runterzukommen, bevor du dich weiter kümmerst. Manchmal ist das das einzige, was noch geht.
Es muss sich nicht alles immer um dein Baby drehen– dein Kind kann euer Leben auch mal mitleben, statt es komplett zu bestimmen. Es ist okay, wenn du auch versuchst, dem Alltag ein wenig nachzugehen, Haushalt zu machen, einfach mal zu Hause zu entspannen statt von Spielplatz zu Babycafé zu rennen und zu Hause die ganze Zeit dein Baby zu bespaßen. Pack das Baby in die Trage und zieh dein Ding durch!
Entdecke die Langsamkeit.Es ist wirklich okay, den Tag im Schlafanzug zu verbringen. Nimm dir so viel oder wenig vor, dass du es gut bewältigen kannst. SLOW life.
Überfordere dich nicht.Lass Familienfeiern & Co. sein, wenn du dich noch nicht dazu bereit fühlst. Die ganzen “gutgemeinten” Ratschläge, Meinungen und Kommentare der Verwandtschaft können nochmal ganz anders fordern als es von Freunden der Fall sein kann.
Und zu guter Letzt: Finde einen Weg für euch, unabhängig davon, was dir andere sagen und raten. Mach dich z.B. nicht fertig, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Das Baby überlebt ja heutzutage auch zum Glück prima mit der Flasche. Ratschläge sind oft gut gemeint, aber du musst sie dir trotzdem nicht zu Herzen nehmen. Du wirst merken, was für euch am besten passt!
Tipps fürs Wochenbett:
Höre mehr auf dein Bauchgefühl und weniger auf die Meinungen um dich herum
Wenig(er) Besuch
Viel viel viel mehr Entspannung und Ruhe! Gönn dir das wirklich!
Lass dir von deinem Partner so viel wie möglich helfen
Du kannst dir auch Essen speziell fürs Wochenbett liefern lassen, um viel Zeit und Energie zu sparen. Es ist nicht ganz günstig (aber absolut sein Geld wert), aber wenn du es dir leisten kannst, dann tu es 🙂 Schau dafür mal bei Mother’s Finest (aus München) oder Mama Muun (aus Berlin) vorbei.
Was hätten viele Mamas im Nachhinein anders gemacht?
Weniger auf Schlafzeiten tagsüber geachtet. Wenn das Baby schläft dann schläft es
Die ersten zwei Monate auch schon viel Zeit draußen verbringen
Gönn dir wirklich eine Auszeit im Wochenbett
Auch mal Brei aus dem Glas füttern statt immer selber kochen. Goodbye Perfektionismus!
Welche Tipps geben dir erfahrene Mamas auf den Weg?
Bleibe ruhig und entspannt, dein Baby wird überleben (auch wenn es mal weint).
Vertraue dir, vergleiche dich nicht mit anderen Mamas und mach dein Ding!
Triff dich mit Gleichgesinnten
Zeit für dich ist sehr wichtig!
Babykurse sind nicht für jeden etwas – gehe nur hin, wenn du dich dafür bereit fühlst.
Unterschätze die Fähigkeiten deines Partners nicht!
Das A und O: Akzeptanz! Alles kommt von alleine und alles wird besser (gerade in Bezug auf schlimme Nächte oder anfängliche Schreimonate), aber die aktuelle Situation muss so akzeptiert werden, wie sie ist.
Beschäftige dich auch mal mit ganz anderen Dingen, wenn dein Baby schläft. Mitschlafen ist natürlich noch besser, aber wenn du keinen extra Schlaf mehr brauchst guck eine schöne Serie, lies ein Buch. Nicht gleich googeln “Warum … mein Baby … ?”
Nehmt am Anfang ein paar Monate gemeinsam Elternzeit, wenn das irgendwie möglich ist.
Du darfst das ganze Abenteuer “Baby” auch mal doof finden und dich auch mal ohne schlechtes Gewissen zurücksehnen in die Zeit vor dem Baby (Freiheit, genug Schlaf & Zeit für sich vermisst man halt auch)
Genieße den neuen, langsameren Rhythmus deines Lebens mit Baby.
Meine Lieblingssätze:
Es ist, wie es ist.
Du bist nicht allein.
Es bleibt nicht immer so, es wird besser.
Sie werden so schnell groß.
Eines meiner Lieblingsbilder kommt hier am Ende ein wenig spät (und unpassend, wenn man “wirkliche” Ratschläge sucht), aber es darf einfach nicht fehlen. Irgendwie fasst es doch alles nochmal zusammen. Du wirst deinen Weg finden!
Achtsamkeit ist in aller Munde und fast jeder hat eine Vorstellung oder eine Idee davon, was damit gemeint ist. Die meisten Vorstellungen und Ideen über Achtsamkeit sind jedoch entweder unvollständig oder gehen manchmal sogar ganz an der eigentlichen Thematik vorbei. Dieses Phänomen erlebe ich in meiner Arbeit an einer Mutter-Kind-Kurklinik und als selbstständige Entwicklungs-Begleiterin und Mentorin für Mütter (www.staunen-und-lieben.de) immer wieder aufs Neue. Das ist so schade, denn Achtsamkeit ist etwas Wunderbares, das so viel Veränderung in unser Leben bringen kann. Dies erlebe ich selbst seit mehreren Jahren in meinem eigenen Leben als Mama.
Was ist Achtsamkeit?
Das Konzept der Achtsamkeit (engl. mindfulness) besteht in seinem Grundsatz aus zwei Elementen:
Ich nehme wahr, was gerade in diesem Moment geschieht. Nicht morgen, nicht gestern, sondern JETZT, in diesem Augenblick. Das kann etwas sein, das im Außen geschieht (z.B. das Auto, das gerade in die Straße einbiegt) oder etwas, das im Inneren, in mir selbst geschieht (z.B. das Gefühl, das ich habe, wenn ich morgens zur Arbeit fahre).
Ich lasse das, was gerade in diesem Moment geschieht, wertfrei stehen. Das heißt, dass ich es weder gut noch schlecht finde, sondern es einfach da sein lasse.
Welche Vorteile hat Achtsamkeit für Mamas?
Achtsamkeit will uns helfen, zeitweise aus dem permanenten Denken über Vergangenheit und Zukunft auszusteigen. Eine Pause zu machen vom ständigen mentalen Organisieren, Planen, Bedenken und Ordnen. Um stattdessen im gegenwärtigen Moment anzukommen und damit bei sich selbst oder bei dem, was jetzt gerade ist. Das kann heißen, sich selbst im Körper zu spüren, die eigenen Gefühle für einen Moment wahrzunehmen oder das Bedürfnis nach Bewegung nach mehreren Stunden am Schreibtisch. Das kann heißen, den Kindern beim Spielen zuzuschauen, die Freude in ihren Gesichtern zu sehen und ihr Lachen zu hören. In diesen Momenten des wirklichen Daseins kann sich eine innere Ruhe, Entspannung und Verbundenheit mit mir selbst und anderen einstellen. Achtsamkeit ist somit gelebte Selbstfürsorge.
Wie kann Achtsamkeit im Mama-Alltag gelingen?
Der Alltag einer Mama ist in der Regel mehr als gut gefüllt und lässt auf den ersten Blick keinen Raum für zusätzliche Achtsamkeits-Übungen oder Zeit für sich alleine. Tatsächlich gibt es Achtsamkeits-Übungen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und daher mehr Zeit brauchen. Es gibt aber auch kleine Achtsamkeits-Momente, die sich in den Mama-Alltag integrieren und einweben lassen. Daher hier drei praktische Tipps für kurze Achtsamkeits-Momente im Mama-Alltag:
1. Die erste Minute und die letzte Minute des Tages gehören mir
Stelle dir einen ganz normalen Morgen in deinem Alltag vor. Wahrscheinlich klingelt der Wecker und signalisiert dir: „Aufstehen!“. Bevor du aus dem Bett steigst, nimm‘ dir eine Minute (vielleicht stellst du deinen Wecker dafür eine Minute früher) und nimm‘ dich wahr: Spüre in deine Füße hinein, in deine Beine, dein Becken, den Oberköper, Arme und Hände, Gesicht und Kopf. Wandere einmal von unten nach oben mit der Aufmerksamkeit durch deinen Körper hindurch und nimm‘ ihn wahr, ohne ihn zu bewerten. Vielleicht spürst du Wärme, ein Kribbeln, Schwere oder Leichtigkeit. Lass‘ alles da sein, was sich zeigt.
Die selbe Übung machst du am Abend, nachdem du dich ins Bett gelegt hast und bevor du einschläfst.
2. Mini Atem-Beobachtung
Auch wenn es lustig klingt – nutze die Zeit auf der Toilette! Bleibe noch einen kurzen Moment länger im Bad, schließe deine Augen und beobachte deinen Atem. Er strömt durch die Nase ein, breitet sich in deinem Körper aus und strömt dann durch die Nase oder den Mund wieder aus. Es gibt sonst nichts zu tun, außer dem Atem mit deiner Aufmerksamkeit zu folgen. Du musst den Atem nicht verändern, sondern nur kommen und gehen lassen in seinem eigenen Tempo.
3. Der achtsame Blick aus dem Fenster
Wir schauen jeden Tag mehrfach aus dem Fenster. Wenn du das nächste Mal rausschaust, dann schaue achtsam nach draußen. Nimm‘ dir einige Sekunden, um zu erfassen, was es zu sehen gibt: Ein fahrendes Auto, die Nachbarin, der ungemähte Rasen, ein Vogel im Baum, dein spielendes Kind. Lass‘ alles, was du siehst, wertfrei da sein. Es ist sowieso schon da!
Achtsamkeit ist in uns allen angelegt
Wenn du diese kleinen Achtsamkeits-Momente in deinen Mama-Alltag integrierst und sie im besten Fall zu Routinen werden, wirst du schon bald Veränderungen feststellen. Du wirst dann wahrscheinlich irgendwann nicht mehr auf deine Mini-Achtsamkeit verzichten wollen. Denn Achtsamkeit ist in uns allen angelegt, wir haben sie nur im Laufe der Zeit „vergessen“.
Der Mama-Alltag ist damit eine perfekte Gelegenheit, uns wieder an sie zu erinnern!
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Es gibt viele Herausforderungen im ersten Babyjahr, aber eine der größten kann sein, wenn dein Kind ein High Need Baby ist. Ich habe das selbst erlebt – meine Tochter war ein High Need Baby, und diese Erfahrung hat mich oft an meine Grenzen gebracht.
Vielleicht hast du diesen Begriff schon gehört und fragst dich, ob das auf dein Baby zutrifft? Oder du bist erschöpft und unsicher, warum dein Baby so viel Nähe braucht und schlecht schläft? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über High Need Babys, ihre Merkmale und wie du den Alltag mit einem anspruchsvollen Baby besser bewältigen kannst.
Was ist ein „High Need Baby“?
Ein High Need Baby ist ein Baby mit besonders intensiven Bedürfnissen in Bezug auf Nähe, Schlaf, Aufmerksamkeit und Stimulation. Der Begriff wurde von Dr. William Sears geprägt, einem Kinderarzt und Autor mehrerer Bücher über Elternschaft und Kindesentwicklung (z. B. Attachment Parenting Buch, Schlafen und Wachen: Das Elternbuch für Kindernächte).
Ein High Need Baby fordert mehr als andere Babys. Es möchte oft getragen werden, schläft schlecht alleine und ist sensibler gegenüber Reizen wie Licht oder Geräuschen. Eltern fühlen sich oft verunsichert, weil ihr Baby scheinbar „mehr“ braucht als andere – doch das ist völlig normal.
In diesem Blogartikel beschreibe ich:
Die Merkmale von High Need Babies
Woher der Begriff High Need Baby stammt
Was der Unterschied ist zwischen High Need Baby und Schreibaby
Was man tun kann, wenn man ein High Need Baby hat.
Merkmale eines „High Need Babys“:
High Need Babys benötigen oft mehr Aufmerksamkeit und Interaktion. Vielleicht kennst du sie auch? Die Babys, die in der Krabbelgruppe zufrieden herumliegen und einfach nur durch die Gegend schauen? Und dein Baby ist sofort unzufrieden, wenn es nicht von dir unterhalten wird?
Ob du ein High Need Babys hast, merkst du vielleicht an folgenden Eigenschaften:
Hohe Sensibilität: Sie reagieren empfindlich auf Geräusche, Licht oder Berührungen.
Intensiver Nähebedarf: Sie lassen sich schwer ablegen und verlangen nach ständigem Körperkontakt.
Schwierigkeiten beim Schlafen: Viele High Need Babys wachen häufig auf (bei mir war es im 1. Jahr alle 45–90 Minuten) und brauchen lange zum Einschlafen.
Schnelle Reizbarkeit: Sie wechseln oft abrupt zwischen zufriedenen und unruhigen Phasen.
Hohe Aufmerksamkeitsspanne: Sie beobachten ihre Umgebung genau und sind leicht überfordert.
Großer Bewegungsdrang: Sie sind oft aktiver als andere Babys und wollen ständig beschäftigt werden.
Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, ist dein Baby möglicherweise ein High Need Baby.
Woher stammt der Begriff „High Need Baby“ überhaupt?
Der Begriff „High Need Baby“ (high = hoch, need = Bedürfnis) stammt von Dr. William Sears, wie schon oben kurz erwähnt. In seinen Büchern und Artikeln verwendet Dr. Sears den Begriff High Need Baby, um Babys zu beschreiben, die intensivere Bedürfnisse haben als andere und daher eine erhöhte Aufmerksamkeit und Fürsorge seitens der Eltern erfordern. In seinen Büchern betont Sears, dass diese Kinder keine „Problemkinder“ sind, sondern einfach eine andere Art der Betreuung brauchen. Außerdem schreibt er über die Bedeutung von Bindung, Nähe, Geduld und Verständnis im Umgang mit High Need Babys.
Was ist der Unterschied zwischen einem High Need Baby und einem Schreibaby?
Der Begriff „High Need Baby“ und „Schreibaby“ werden manchmal synonym verwendet, da beide Begriffe auf Babys hinweisen, die intensivere Bedürfnisse haben und deren Betreuung anspruchsvoller sein kann, als die von „normalen“ Babys. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Begriffen:
High Need Baby:
Ein „High Need Baby“ wird für Babys genutzt, die intensivere Bedürfnisse haben als andere. Diese Babys können in verschiedenen Bereichen anspruchsvoller sein, wie zum Beispiel in Bezug auf Schlaf (schlafen wesentlich weniger, wachen sehr häufig auf), Nahrungsaufnahme (wollen z. B. ständig stillen, nuckeln, trinken), Nähe (lassen sich nicht ablegen) und Stimulation (können sich gar nicht selbst beschäftigen).
High Need Babys können empfindlicher auf Reize reagieren, sind oft schnell reizbar und sehnen sich nach Nähe und Sicherheit. Der Übergang zu hochsensiblen Babys kann hierbei fließend sein.
Bei High Need Babys gilt es, die Bedürfnisse des Babys besser zu verstehen und geeignete Wege zu finden, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich kann hierzu sehr die „artgerecht“ Reihe von Nicola Schmidt empfehlen, die zumindest schonmal die Illusion nimmt, dass alle Babys sich ablegen lassen, durchschlafen und alle 4 Stunden gestillt werden.
Schreibaby:
Ein Schreibaby ist ein Baby, das übermäßig viel weint oder schreit, ohne dass eine offensichtliche Ursache erkennbar ist (an mind. 3 Tagen pro Woche länger als 3 Stunden über einen längeren Zeitraum war eine alte Definition, die allerdings nicht mehr gültig ist).
Schreibabys können unterschiedliche Gründe für ihr Weinen haben, darunter Koliken, Unwohlsein, Überstimulation, Hunger oder Müdigkeit – dies lässt sich aber wie schon gesagt meist nicht feststellen.
Bei Schreibabys liegt der Fokus darauf, mögliche Ursachen für das übermäßige Weinen zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um das Kind zu beruhigen und die Belastung für die Eltern zu reduzieren.
Insgesamt können High Need Babys und Schreibabys sich überschneiden, da beide Situationen für Eltern herausfordernd sind. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen des Babys zu berücksichtigen und SUPER WICHTIG, entsprechende Unterstützung und Ressourcen in Anspruch zu nehmen, um den Eltern zu helfen, mit diesen krassen Herausforderungen umzugehen.
Tipps für Eltern von High Need Babys:
Akzeptanz, Geduld und Selbstfürsorge
Vergleiche dein Baby nicht mit anderen. Jedes Kind ist einzigartig. Sei geduldig mit dir selbst und gönne dir Pausen.
Nähe geben, aber Grenzen setzen
Tragen und Co-Sleeping können helfen, aber achte darauf, dass du nicht völlig erschöpfst.
Flexible Routinen entwickeln
Versuche, eine flexible Tagesstruktur zu finden, die für euch funktioniert. Feste Rituale geben Halt, aber erzwinge nichts.
Unterstützung suchen
Du musst das nicht alleine schaffen! Bitte deinen Partner, Freunde oder Familie um Unterstützung. Auch Beratungsstellen oder Müttergruppen können helfen. Wie mehrfach erwähnt ist es echt wichtig, dass du dir selbst Zeit für Ruhe und Erholung nehmen kannst.
Wissen unterstützt mental
Lies Bücher über bindungsorientierte Erziehung, z. B. „Schlafen und Wachen“ von Dr. Sears oder die „artgerecht“-Reihe von Nicola Schmidt.
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dich überfordert fühlst. Ein Kinderarzt oder eine Beratungsstelle kann dir möglicherweise weitere Ratschläge und Unterstützung bieten. Schau unbedingt bei den Beratungsstellen und im Mamas Dorf Verzeichnis nach, dort wirst du bestimmt schon fündig.
Fazit
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die erste Zeit mit einem High Need Baby unfassbar anstrengend, vielleicht sogar traumatisch sein kann. Egal, wie gut man sich auf die Babyzeit vorbereitet hat – darauf kann einen wirklich nichts vorbereiten. Sich so viel Unterstützung zu holen wie möglich und sich ohne schlechtes Gewissen Auszeiten ohne Baby zu nehmen ist wirklich essentiell. Sprüche wie „sie werden ja so schnell groß“ helfen dir stattdessen sicherlich nicht weiter.
Mit Geduld, Unterstützung und Wissen findest du Wege, den Alltag mit deinem High Need Baby zu meistern.
Kommentiere gern unter diesem Blogartikel und teile deine Erfahrungen mit mir.
Du findest dort nicht nur inspirierende Interviews (im 1. Teil) dazu, wie andere Mütter Beruf und Familie unter einen Hut gebracht haben, sondern hast im 2. Teil die Möglichkeit, ein gesundes Fundament für dein ganzes Leben aufzubauen. Es geht noch viel weiter, als sich nur auf den Job zu beziehen.
Am besten bestellst du dir ein hübsches Notizbuch* dazu und machst alle Übungen – vielleicht sogar regelmäßig – um den größten Nutzen aus dem Buch zu ziehen.
Vielfalt
Die vielen Infos und Geschichten beziehen sich übrigens sowohl auf Österreich als auch auf Deutschland. Im Interview Teil findest du vielfältige Lebenssituationen, wie z.B. auch gleichgeschlechtliche Paare, Patchwork-Familien, Studierende mit Kind, Selbständige/Angestellte – es ist bestimmt für jeden etwas dabei 🙂 Die Einblicke in die unterschiedlichsten Situationen, Herausforderungen und wie sie gestärkt gemeistert wurden gibt dabei viele Anregungen für den eigenen Alltag.
Was du in dem Buch findest:
Mut machende Interviews mit anderen Frauen darüber, wie sie Beruf und Familie vereinbart haben
Die wichtigsten Tipps, um dem Mama Burnout vorzubeugen
Eine Analyse deiner Werte
Wie du Karriere überhaupt definierst und was du daran ändern kannst
Ziele intelligent setzen und neue Wege gehen
Mental Load und wie du da wieder raus kommst
Unterstützung – welche großartigen Möglichkeiten es für eine bessere Vereinbarkeit gibt
Resilienz
und vieles mehr!
Das Ganze ist ausgestattet mit wertvollen Übungen und Impulsen, um sein Leben auch wirklich ganz praktisch zu verbessern!
Das Buch motiviert (im Gegensatz zu vielen anderen) wirklich dazu, das zu ändern, was geändert werden darf und zeigt dir die Schritte dafür, wie auch im Untertitel „In 6 Schritten zu mehr innerer Zufriedenheit“ angedeutet.
Was mir unglaublich gut gefallen hat
Es ist auf den Punkt gebracht, hat genau die richtige ausgewogene Menge an Theorie, praktischen Übungen und Ermutigung und liest sich selbst im anspruchsvollen Mama Alltag einfach so weg.
Hast du das Buch schon gelesen? Schreib mir unbedingt in die Kommentare, wie es dir gefallen hat!
Was meint Nicola Schmidt, die Gründerin des artgerecht Projekts, zum Thema Unterstützung aufbauen?
Ich habe sie gefragt und das hat sie geantwortet:
1.) Warum scheint der Mütteralltag heute wesentlich stressiger und anspruchsvoller zu sein als noch vor 2, 3 Generationen? (oder kommt uns das nur so vor?)
Der Mensch hat eine Tendenz, die Vergangenheit zu glorifizieren – das geht allen Generationen so. Insofern ist es kein Wunder, dass wir denken, dass „früher alles besser“ war. Wenn wir uns die Zahlen ansehen, ist das aber eher unwahrscheinlich: Die Mütter- und Kindersterblichkeit war größer, der Ernährungszustand schlechter, Frauen hatten weniger politische Rechte etc. Ich finde die Bücher des schwedischen Gesundheitsprofessors Hans Rosling sind ein gutes Gegenstück zu dieser Tendenz.
2.) Was würdest du einer Mutter empfehlen, die zwei Kleinkinder (mit dem häufigen Abstand von knapp 2 Jahren) zu Hause hat, wenig Unterstützung (Mann arbeitet, keine Familie vor Ort) und ziemlich überfordert ist? Wie kann man sich für den Alltag mehr Unterstützung organisieren, wo würdest du hier ansetzen?
Ich würde ihr empfehlen, sich ein Dorf zu bauen – aus Babysittern, anderen Müttern, Kursen und Hilfe. Und ich würde sie fragen, wie es kommen kann, dass ihr Mann sie wenig unterstützt, obwohl sonst niemand da ist – oft hat das ja auch etwas mit uns selbst zu tun, wenn wir in so einer Situation leben.
3.) Wie kann man sich den Alltag mit Kindern konkret einfacher gestalten, um ihn als weniger anstrengend und kräftezehrend zu erleben?
Besser planen, uns weniger vornehmen, weniger perfekt sein – in meinen Büchern „Slow Family“* und in „Erziehen ohne Schimpfen„* habe ich viele Anregungen, was wir anders machen können. Das Wichtigste ist allerdings: Wir müssen unser Leben in die Hand nehmen. Solange wir hoffen, dass irgendein außen uns „rettet“, werden wir enttäuscht werden. Das Dorf klopft nicht an unsere Tür, wir müssen raus gehen, und es aufbauen, da hilft alles nichts. Und das ist gemein, denn mit Kind fehlt uns oft genau dafür die Kraft.
4.) Warum ist es auch für die Kinder wichtig, dass wir als Eltern weniger Stress erleben?
Wir sind nachweislich bessere Eltern, wenn wir weniger Stress haben: Wir sind lustiger, haben mehr Geduld, mehr Ideen und mehr Nachsicht. Außerdem habe ich mich immer gefragt: Was will ich meinen Kindern vorleben, wie man ein Leben lebt? Indem man durchrennt und total gestresst ist? Oder indem wir für uns sorgen und eine gute Zeit haben? Das wird für sie ein Leben lang einen Unterschied machen.