Geburtsbegleitung mit Herz: Warum eine Doula so wertvoll ist

Geburtsbegleitung mit Herz: Warum eine Doula so wertvoll ist

Die Einleitung stammt von der ehemaligen Hamburger Doula Deerns Mitarbeiterin Anke Wosu:

„Eine laue Sommernacht im Juni. Gerade habe ich den Anruf eines werdenden Vaters erhalten, dem ich schon seit Tagen entgegengefiebert habe: „Es geht los, kannst du bitte kommen?“. Da die Entbindungsklinik ganz in meiner Nähe liegt, schwinge ich mich mit meiner Doula-Tasche aufs Fahrrad und stehe zwanzig Minuten später neben der Geburtswanne, in der die werdende Mama die ersten Wehen noch gut veratmet. Sie macht kurz die Augen auf, lächelt und sagt: „Gut, dass du da bist. Jetzt kann ich mich voll und ganz entspannen.“ In den nächsten Stunden erleben wir alle zusammen, einschließlich der wunderbaren Hebamme, eine kraftvolle, selbstbestimmte und sanfte Geburt, ohne medizinische Eingriffe oder die Gabe von Schmerzmitteln. Wenn mich am Ende die Mama anstrahlt und aus tiefstem Herzen sagt: „Ohne dich hätte ich das niemals geschafft!“, dann weiß ich einmal mehr, wie sinn- und wertvoll meine Arbeit als Doula ist. Diese Frau fühlte sich rundum getragen und gestützt, was ihr geholfen hat, sich voll und ganz für ihr Kind zu öffnen, zwischen den Wellen zu entspannen und neue Kraft zu tanken. Und das verhalf auch dem Baby zu einem wunderbaren Start ins Leben. Denn “es ist nicht egal, wie wir geboren werden“ (Michel Odent, Geburtsmediziner) – und auch nicht, wie wir gebären. Inzwischen kommt die Wissenschaft immer mehr zu dem Schluss, dass viele Verhaltensauffälligkeiten (z.B. ADHS) und Krankheiten ursächlich mit der Art zusammenhängen, mit der ein Kind das Licht der Welt erblickt und auch damit, ob sofort das so wichtige Bonding hat stattfinden können.“

Viele Frauen leiden noch Jahre später unter den Folgen traumatischer Geburtserlebnisse. Eine 1:1-Betreuung durch eine erfahrene Doula kann nachweislich unter Umständen solche Folgen verhindern, selbst wenn eine Geburt nicht so verläuft, wie gehofft.

Zu Zeiten überwiegender Hausgeburten war es selbstverständlich, dass der Gebärenden eine oder mehrere vertraute Frauen bei der Geburt zur Seite standen. Heute muss in der Klinik eine Hebamme in der Regel mehrere Entbindungen gleichzeitig betreuen, was dazu führen kann, dass die werdende Mutter bzw. werdenden Eltern über längere Zeit alleine mit den Herausforderungen der Wehen und den damit verbundenen Gefühlen zurechtkommen müssen. Sie lernen die Hebamme(n) meist erst im Krankenhaus kennen. Haben sie sich gerade an eine gewöhnt und kommen gut mit ihr zurecht, kann es sein, dass, weil Schichtwechsel ist, plötzlich ein neues Gesicht im Geburtszimmer auftaucht und sich als die nächste Geburtshelferin vorstellt. Im Zweifelsfall fühlt sich die Gebärende mit der „Neuen“ gar nicht mehr wohl, weil sie eine völlig andere Art des Umgangs mit ihr hat, als die Vorgängerin.
Mit einer Doula hat sie von Anfang bis Ende der Geburt eine vertraute Frau an ihrer Seite, deren einzige Aufgabe es ist, für das Wohlergehen der werdenden Mutter zu sorgen.

Was sind die Unterschiede zwischen einer Doula und einer Hebamme?

Viele fragen sich: Was macht eine Doula genau und wie unterscheidet sie sich von einer Hebamme?

Hebammen und Doulas begleiten Dich auf deiner Geburtsreise; jede mit ihrer speziellen Kompetenz, Erfahrung und dem Wunsch, das Beste für dich und dein Baby zu geben.

Die Hebamme

  • hat weitgehende medizinische Befugnisse
  • ist an die Leitlinien der jeweiligen Klinik gebunden
  • wird von der Krankenkasse bezahlt
  • darf Geburten selbstständig – ohne Anwesenheit eines Arztes – begleiten (z.B. Hausgeburten)
  • führt Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung durch
  • trägt eine sehr hohe Verantwortung und zahlt dafür immense Versicherungskosten

Die Doula

  • darf keinerlei medizinische Untersuchungen bzw. Anwendungen durchführen
  • unterliegt nicht den Leitlinien der Kliniken, verhält sich aber respektvoll und zurückhaltend gegenüber dem jeweiligen Geburtsteam.
  • bietet eine Privatleistung, die nicht von den Krankenkassen übernommen wird.
  • unterstützt hauptsächlich emotional, informiert, klärt auf und handelt immer in Sinne der werdenden Eltern

doula vs hebamme - unterschiede vergleich infografik

Hebammen und Doulas können sich wunderbar ergänzen, um einer Frau ein selbstbestimmtes, angstfreies und möglichst natürliches Geburtserlebnis zu ermöglichen.

Es ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass die Geburtsreise sich teilweise erheblich verkürzt, weniger Scherzmittel verlangt werden, weniger medizinische Interventionen nötig werden, und die Ankunft des Babys entspannter und positiver wahrgenommen werden kann, wenn die Frau lückenlos liebevoll und kompetent bei allem begleitet wird (s. Cochrane Studie 2017)

Die Doula ist wie eine mütterliche Freundin; hört sich Sorgen und Ängste an; beantwortet Fragen und versorgt die (werdenden) Eltern mit wichtigen Adressen. Während der Begleitung ist sie immer erreichbar, geht auf Wunsch mit zur Klinikbesichtigung oder zum Frauenarzt. Unter der Geburt gibt sie die Unterstützung, die der Gebärenden guttut und so viel, wie ihr angenehm ist.

Die Doula bereitet die Schwangere und ihren Partner optimal auf die Geburt vor, klärt auf, informiert, erstellt mit ihnen eine Geburtswunschliste, die sie in die Klinik mitnehmen können. Wenn gewünscht und ihr das liegt, bastelt die Doula mit ihren KlientInnen z.B. eine Geburtskerze, ein Geburtsarmband, einen Glücksbringer und Ähnliches. Sie massiert, leitet Meditationen an, zeigt Atemübungen und Geburtspositionen, alles nach den Wünschen der von ihr begleiteten Frauen. Hierbei hat jede Doula ihr eigenes Repertoire und gegebenenfalls weiter Qualifikationen.

In der Regel zehn bis vierzehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin bis einige Zeit danach (abhängig vom jeweiligen Vertrag) ist die Doula für ihre Begleitung Tag und Nacht in Rufbereitschaft.

Unter der Geburt ist sie ab dem Zeitpunkt durchgehend bei der Frau, ab dem sie das wünscht. Sie sorgt für eine möglichst angenehme Atmosphäre im Geburtsraum, macht Mut, leitet die Atmung an, läuft mit der Schwangeren herum und probiert mit ihr die angenehmste Haltung aus. Sie achtet darauf, dass die werdende Mutter ausreichend trinkt und stärkt natürlich auch den werdenden Vater.

Sie gibt den Paaren ausreichend Raum für Intimität. Sie zieht sich auf Wunsch zurück, ist aber immer in der Nähe, sobald nach ihr verlangt wird.

Die Doula hilft, damit umzugehen, wenn die Geburt nicht so verläuft, wie die Frau sich das erträumt hat. So kann unter anderem auch eine Bauchgeburt in guter Erinnerung bleiben, wenn die Gebärende bzw. die werdenden Eltern die optimale Unterstützung dabei erfahren. Die Geburtsbegleiterin stellt sicher, dass das so wichtige Bonding durch körperliche Nähe in allen Situationen stattfindet und bleibt an der Seite der frischgebackenen Mama, bis sie rundum gut versorgt und zufrieden ist.

Auf Wusch macht die Doula Fotos, manche bieten auch einen Farbabdruck der Plazenta an.

Vorteile einer Doula-Begleitung

Studien, wie die Cochrane-Studie von 2017, zeigen, dass die Begleitung durch eine Doula folgende Vorteile haben kann:

  • Verkürzte Geburtsdauer
  • Weniger Schmerzmittelbedarf
  • Reduzierte medizinische Eingriffe
  • Positivere Geburtserfahrung für Mutter und Kind

Eine Doula bereitet die werdenden Eltern auf die Geburt vor, hilft bei der Erstellung eines Geburtsplans und gibt mentale Stärkung. Unter der Geburt ist sie durchgehend anwesend, macht Mut, sorgt für eine angenehme Atmosphäre und gibt dem Partner Sicherheit in seiner Rolle.

Doula nach der Geburt – die Wochenbettbegleitung

Nach der Geburt kommt sie zu Dir nach Hause. Sie erkundigt sich, wie es der jungen Mutter, dem Baby und – nicht zu vergessen – dem Vater geht. Die Doula gibt, wenn gewünscht, ein paar Hilfestellungen und Tipps. Gemeinsam können alle Beteiligten in aller Ruhe noch einmal die erlebte Geburtsreise Revue passieren lassen. Zur Erinnerung überreicht die Doula in der Regel einen Geburtsbericht.

Die Geburtsbegleiterin gibt auf Anfrage auch Hilfestellung im Wochenbett. Sie hilft der Frau, wieder zu Kräften zu kommen, bei Unsicherheiten mit dem Baby, und sie erledigt auch mal kleinere Arbeiten im Haushalt.

Manche Doulas organisieren Blessingway-Feiern, Closing-Zeremonien oder ähnliche Rituale.

Ich kann nur jeder werdenden Mutter empfehlen, sich eine Doula zu leisten. Wie oft bekomme ich von Müttern zu hören: „Ich wünschte, ich hätte jemanden wie dich an meiner Seite gehabt. Damals habe ich mich so allein gelassen gefühlt.“ Oder auch: „Ich habe meine Würde an der Kreißsaal-Tür abgeben müssen.“

Kosten für eine Doula

Der Rundum-Service einer Doula kostet etwa zwischen 600 und 1.000 Euro. Jede Geburtsbegleiterin legt ihre Preise selbst fest, unter anderem abhängig von der Region, in der sie tätig ist.

Ist diese Leistung teuer? Nicht, wenn man bedenkt, dass eine Doula monatelang für eine Familie tätig ist, dass sie während der Rufbereitschaft keine weiteren Aufträge annimmt und vielen Aktivitäten (wie Kinobesuche, Schwimmen, Reisen usw.) nicht nachgehen kann, dass sie nachts oberflächlicher schläft, je näher der errechnete Termin rückt und dass sie lückenlos bei der Gebärenden bleibt, egal, wie lange die Geburt dauert. Da sind schon mal 30 Stunden und mehr möglich. Dazu kommen noch Fahrt- und Materialkosten, Zeit für die Dokumentation, das Erstellen des Geburtsberichtes und Anfertigen bzw. Besorgen kleiner Geschenke. Und sie ist in der vertraglich festgelegten Zeit so gut wie immer erreichbar.

Wenn sich jemand die Begleitung durch eine Doula wünscht, es sich aber nicht so einfach leisten kannst, rate ich dazu, sich von Freunden, Kollegen, Bekannten und der Familie einen Zuschuss oder einen Gutschein für diesen Service zu wünschen. Das ist oft viel sinnvoller als die übliche Windeltorte, der zwanzigste Body oder Schnuller.

Um Frauen noch effektiver betreuen zu können und im Ernstfall ein Backup zur Verfügung zu haben, bilden sich vereinzelt Doula-Teams. In Hamburg z.B. gibt es die Hamburger DoulaDeerns. Auch im Mamas Dorf Verzeichnis findest du in der Kategorie Geburt einige Doulas.

Schlaf, Mama, Schlaf – Wann schläft mein Baby endlich durch und wie gehe ich als Mama mit Schlafmangel um?

Schlaf, Mama, Schlaf – Wann schläft mein Baby endlich durch und wie gehe ich als Mama mit Schlafmangel um?

Müdigkeit beeinträchtigt alles im Leben.

Deine ENERGIE. Deine Stimmung. Deine Motivation. Deine Entscheidungen. Ob du zum Apfel greifst oder zum Schokoriegel. Ob du dein Kind anschreist oder mit einer Engelsgeduld zum 15. Mal die „Warum?“ Frage beantworten kannst.

Ich war selbst betroffen und bezeichnete mich häufig als tiefenerschöpft. Habe sage und schreibe 5 Jahre lang keine einzige Nacht durchgeschlafen, also von Anfang bis Ende meine heißgeliebten 8 Stunden am Stück. Bin in der Zeit gefühlt um 15 Jahre gealtert und habe viel verloren – Energie, gute Laune … und Einiges gewonnen – allen voran graue Haare, einige Falten mehr.

Meine Tochter war eine katastrophale Schläferin und hat mich im 1. Jahr nie länger als 1.5 Stunden am Stück schlafen lassen. Beim 2. Kind MUSS es doch daher besser werden – habe ich nicht nur gehofft, sondern das wurde mir auch von allein Seiten bestätigt. Leider war das auch nicht der Fall und gerade das 1. Jahr war wieder ziemlich katastrophal. Ich habe oft an mir gezweifelt, gefühlte 5 Milliarden verschiedene Tipps ausprobiert (die alle nicht geholfen haben) und kann auch im Nachhinein leider nicht sagen, dass ich die Babyzeit sonderlich genossen habe.

Wann schläft mein Baby endlich durch?

Das ist wohl eine der meistgestellten Fragen frischgebackener Mütter. Dass selbst Kleinkinder teilweise noch nicht durchschlafen, vor allem wenn die Backenzähne durchkommen, sie krank sind, Albträume haben, eine Veränderung im Außen ansteht, hätte ich mir nie vorher träumen lassen. Aber es ist so. Der Mythos, dass Babies mit 6 Monaten durchschlafen sollten, hält sich leider hartnäckig – eine kurze Google-Suche ergibt:

Die meisten Kinder können im Alter von sechs Monaten durchschlafen und brauchen nicht mehr in der Nacht gefüttert oder frühmorgens beschäftigt werden.

Sorry, aber die Realität sieht ganz bestimmt anders aus! Woher dieser Mythos kommt? Der Blutzuckerspiegel bei Babies kann etwa ab dem 6. Monat für mehrere Stunden stabil bleiben, ohne dass sie gestillt/gefüttert werden müssen. Aber das ist schon alles!! Wenn wir an die Menschheitsgeschichte denken, ist es absolut neu (wenige Generationen), dass Babies alleine schlafen (sollen). Ein Menschenbaby wäre nachts alleine in der „echten“ Welt (Natur, Höhle etc.) nicht überlebensfähig. Es würde auskühlen oder gefressen. Und der Luxus, eine Zentralheizung und mehrere Zimmer in der Wohnung zu haben, ist tatsächlich auch noch relativ neu.

Bis vor „Kurzem“ war es also ganz normal, dass Babies mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen mit Körperkontakt geschlafen haben. Bis heute steckt also in unseren Genen:

„Beschützt, gekuschelt und gewärmt schläft es sich sicher und geboren.“

Durchschlafen bedeutet übrigens offiziell, dass ein Baby 6-8 Stunden am Stück schläft und nicht, wie häufig angenommen, 10 oder 12.

Wie schlimm kann so eine Nacht denn überhaupt sein?

Falls jemand sich nicht vorstellen kann, wie fuc**** anstrengend eine Nacht mit Baby oder Baby und Kleinkind sein kann, dann hier bitteschön:

Eine Beispielnacht mit meinem (kranken) Sohn – 9 Monate alt

Versuch, einzuschlafen. 10 Min. später weckt er mich.
29 Min. geschlafen – geweckt
53 Min. geschlafen – geweckt
1 Std. 26 Min. geschlafen – geweckt, gestillt, ca. 18 Min. wach
1 Std. 11 Min. geschlafen – ca. 16 Min. wach
54 Min. geschlafen – geweckt
1 Std. 8 Min. geschlafen – ca. 20 Min. wach
12 Min. Pause – Tochter weint
15 Min. Pause – Tochter weint
3 Min. Pause – Sohn weint
1.5 Min. Pause – Sohn weint
56 Min. geschlafen – geweckt
19 Min. geschlafen – Nacht vorbei.

Was glaubst du, wie man sich nach so einer Nacht fühlt?

Leider waren diese Nächte für mich tatsächlich jahrelang an der Tages(Nacht-)ordnung.

Körperliche und psychische Symptome durch Schlafmangel

Dass man den Alltag stark beeinträchtigt erlebt, muss ich wohl kaum noch erwähnen. Leider gehören aber einige fiese Symptome dazu, die den Schlafmangel begleiten.

Mögliche körperliche Symptome:

  • Müdigkeit (ist klar)
  • Konzentrationsmangel
  • Kopfschmerzen
  • deine Immunabwehr wird geschwächt – du wirst schneller und häufiger krank
  • Heißhunger
  • dein Hormonsystem gerät durcheinander – z. B. reagiert dein Körper weniger sensibel auf das Zusammenspiel von Insulin, Leptin, Ghrelin für Hunger/Appetit und Sättigungssignale
  • Kreislaufprobleme, Schwindel & co.
  • Verlangsamte Reaktionsfähigkeit
  • und so weiter.

Mögliche psychische Symptome: 

  • Gereiztheit
  • Antriebslosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • erhöhte Sensibilität
  • Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen
  • Angstzustände
  • Depresisonen

Du siehst also, es ist leider gar nicht so ohne, wenn man monate- oder gar jahrelang zu wenig schläft.

Was hilft bei Schlafmangel?

Ganz ehrlich? Bei Schlafmangel hilft eigentlich nur eins: Schlafen! Der Körper gewöhnt sich zwar irgendwie an diese latente Müdigkeit, aber optimal ist das natürlich nicht.

Das Immunsystem leidet, man wird schneller krank, ist einfach fahrig und fühlt sich durchgehend so, als ob man neben sich stehen würde, als ob das Leben in einen komischen Nebel eingehüllt ist.

Du kannst dein Baby nicht dazu zwingen, früh durchzuschlafen. Wenn du das Pech hast und jahrelang solche Nächte hattest, wie sie bei mir an der Tagesordnung waren, kannst du versuchen:

  • Immer (!) mit dem Baby / Kind zusammen schlafen zu gehen. Nutze jede Minute, die das Kind schläft, um auch selbst zu schlafen. Ich weiß, es ist schwer bis unmöglich, die ganzen anderen Dinge erstmal liegen zu lassen, aber ganz ehrlich? Schei** auf Haushalt (und meist auch Sport), wenn du vor Müdigkeit kaum stehen kannst. Die Zeit wird wieder kommen, in der du deine Wohnung blitzblank putzen kannst. Jetzt geht es erstmal ums Überleben. Selbst falls du tagsüber nicht oder kaum schlafen kannst, sind Ruhepausen im Liegen wie Balsam für Körper und Seele
  • Schlafcoaching – es gibt tatsächlich viele kleine Tricks, die je nach Situation und je nach Baby helfen können. Hier kann man so allgemein gar nichts sagen, was bei allen hilft. Daher kann ich dir ein Schlafcoaching, z. B. bei Bianca Niermann oder Trainerinnen, die von ihr ausgebildet wurden, sehr ans Herz legen. Auch bei Victoria von Kingababy findest du wirklich alles rund um den Schlaf deines Babys inkl. Kurse und Beratungen.
  • Versuch ruhig mal die unzähligen Tipps, aber mach dich nicht verrückt. Manchen Kindern hilft Lavendelöl, manchen Babies Fußmassagen und bei manchen hilft es, wenn der Papa das Baby ins Bett bringt (was selten ohne Protest funktioniert). Ich habe auch schon von Babies gehört, die mit Stillkissen um sie herum als Begrenzung oder mit weniger oder mehr Kleidung (also kühler oder wärmer) auf einmal tausendmal besser geschlafen haben. Oder die einfach nur nachts abgehalten werden müssen und dann seelenruhig nochmal stundenlang weiterschlafen. Das kannst du natürlich alles ausprobieren – vielleicht hilft es ja! Aber mach dich nicht verrückt und mach dir dadurch nicht noch mehr Druck, falls das dann alles nicht oder nur zeitweise funktioniert.
  • Noch mehr Unterstützung organisieren – und in der Zeit, in der sich jemand um dein Baby kümmert, ausruhen. Und wenn sich jemand anderes um Baby/Kind und den Haushalt kümmert, kümmerst du dich um die anderen Baustellen, damit du – siehe oben – mit Baby gleichzeitig schlafen kannst. Mach dir den Alltag so einfach wie möglich mit Saugroboter, Drogerie-Bestellungen und Co. Jetzt ist keine Zeit für große Revolutionen, Beach Body und Zero Waste Challenges.

Ich wünsche dir ganz ganz viele gute Nächte!

Weiterführende Links und Beratungsstellen

Berater & Links:

Bianca Niermann

Babyschlafakademie

Kingababy

1001kindernacht – bindungsorientierte Schlafberatung

Podcasts:

#23 – Was Eltern über den Babyschlaf wissen sollten

Die friedliche Geburt – Babyschlaf

Die besten Tipps für Mütter

Die besten Tipps für Mütter

Die besten Tipps für Mütter

Vorab ein kleiner Disclaimer:

Vielleicht weißt du es ja schon – aber oft braucht man gar keine weiteren gutgemeinten Ratschläge, sondern einfach jemanden, der das Gleiche durchgemacht hat oder noch durchmacht.

Dafür empfiehlt Mamas Dorf dir, auf jeden Fall viele gleichgesinnte Mamas zu finden – in Krabbelgruppen, Rückbildungskursen und Mutter Kind Cafés, in Schwimmkursen und BuggyFit, über nebenan.de und auch in unserer Facebook Community und mit der App Momunity.

Nun aber trotzdem zu den gutgemeinten Ratschlägen, die ganz konkret das Leben mit Baby vereinfachen können.

 

Wichtig ist jedoch: DU entscheidest, was zu EUCH passt! Jede Familie (und ganz sicher auch jedes Baby) ist einzigartig. Wenn sich z.B. Stillen oder Abstillen nicht gut anfühlt, dann TU ES NICHT! Höre auf deine Intuition, besprich es mit deinem Partner, probier es einfach aus.

Das gilt auch für alle nachfolgenden Tipps, die ich nicht nur aus meinem Leben gesammelt, sondern auch durch Umfragen unter vielen Müttern zusammengetragen habe:

    Was sind denn überhaupt die größten Schwierigkeiten?

    • Schlafmangel
    • Keine Zeit für sich
    • Die Partnerschaft muss sich neu finden
    • Stillen kann z.B. schwierig oder schmerzhaft sein
    • Keine Kontakte mit Frauen in der gleichen Situation
    • Verarbeitung von Geburtstrauma/Kaiserschnitt
    • Überfordert mit der neuen Rolle als Hausfrau und Mutter
    • Den neuen Körper erst einmal akzeptieren
    • Einsamkeit, gerade wenn man im Freundeskreis kaum andere Eltern hat, das Baby viel schreit oder man gesundheitlich noch nicht viel unternehmen kann
    • Schreibaby / High Need Baby (nach Dr. Sears)
    • Sorgen wegen der Arbeit, evtl. finanzielle Sorgen, Kita, …

    Kurz & Knackig – die besten Alltagstipps:

    • Tragetuch / Tragehilfe nutzen. Ich lege dir unbedingt eine Trageberatung ans Herz, um in dem Dschungel der Möglichkeiten die Richtige zu finden. Für den Anfang kann ich dir die marsupi uneingeschränkt empfehlen (ok, der Klettverschluss weckt so manches schlafende Baby auf, aber sie ist wirklich leicht anzulegen und bis ca. 6 Kilo Babygewicht absolut ausreichend). Danach habe ich die STOKKE Limas Plus genutzt, die unglaublich bequem ist und sehr einfach anzulegen, aber mit Tragetuchstoff
    • Familienbett (wenn es zu euch passt). War für uns dann beim Stillen sogar noch einfacher als das babybay Beistellbett*. Das babybay war aber super, um Getränke, Handy und leergegessene Teller drauf abzustellen. 🙂
    • Federwiege (z.B Nonomo oder BabyJoJo*), gerade wenn ihr ein unruhiges Kind habt, das besser in Bewegung einschläft. Da Federwiegen mit Motor echt nicht günstig sind (mehrere hundert Euro in der Anschaffung), könnt ihr euch auch die Swing2Sleep ausleihen. Sie hat uns echt ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, da sich mein Sohn ansonsten anfangs gar nicht ablegen ließ, darin aber „wie ein Baby“ geschlafen hat.
    • Kümmere dich um dich – Ernährung, Schlaf (!) und sorge auch für Spaß, nimm dir Zeit für ein Herzensprojekt. Tagsüber Lieblingsmusik hören wirkt auch oft Wunder.
    • Such dir Hilfe – Oma, Babysitter, Wellcome etc. damit du wenigstens einmal die Woche eine kleine Auszeit zum Durchatmen hast. Bei Schwierigkeiten und Fragen zögere auch nicht, Hilfs- und Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Ohne die Stillberatung und emotionelle erste Hilfe hätte ich das erste Jahr nicht überstanden.
    • Triff dich mit Freunden & Gleichgesinnten zum Austausch (das Baby lässt sich hierbei mitnehmen. Am besten geht ihr spazieren oder an Orte, an denen es überhaupt nichts macht, wenn das Baby schreit, sonst stresst dich das noch zusätzlich). Es gibt z.B. tolle Elterncafés, in denen du dich bei Kaffee und Kuchen auch mal ausheulen und verstanden fühlen kannst. Vielleicht tun dir auch Babykurse gut (Pekip, Babyschwimmen), um etwas Abwechslung zu haben und andere Mütter kennenzulernen.
    • Richte es unbedingt irgendwie ein, dass du täglich mind. eine halbe Stunde Zeit nur für dich hast.
      Lass dir ggf. vom Partner helfen oder nimm dir die Zeit, wenn dein Kind schläft. Gehe heiß duschen, iss in Ruhe, meditiere, tu was dir gut tut und hilft, zu entspannen und Kraft zu tanken.
    • LESEN! Gute Bücher (siehe Buchtipps), bestärkende Blogs (Verflixter Alltag, das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn, … ) & Forenbeiträge lesen (aber bloß nicht übertreiben mit Googlen! Es kann aber gut tun zu wissen, dass man nicht alleine ist)
    • Bewegung. Hilft. Immer. BuggyFit ist z.B. eine nette Möglichkeit, dies auch mit Kind zu machen. Viele Fitnesscenter bieten auch kostenlose Babybetreuung an. Und gehe viel Spazieren. Es tut dir gesundheitlich gut, sorgt für ein besseres Körpergefühl und dein Baby ist auch mal an der frischen Luft!
    • Kontrolle abgeben. Dein Partner geht anders mit dem Baby um als du. Und das ist völlig ok! Lass ihn und verschwende keine Energie darauf, ihm zeigen zu wollen, wie du es gerne hättest. Er wird seinen Weg finden und der Weg darf anders sein als deiner. Wo wir auch beim nächsten Punkt wären:
    • Unterstützung des Partners. Wenn es irgendwie möglich ist, binde deinen Partner unbedingt mit ein. Die Umstellung von keinem zu einem Kind ist einfach riesengroß und das Baby bleibt nicht immer ein Baby, also kann ich gerade für die Anfangszeit empfehlen, dass dein Partner viel hilft, auch das Baby abnimmt und spazieren geht, im Haushalt hilft, einkauft, dir Frühstück ans Bett bringt, … Dein Partner mag einen 8, 9 oder 10 Stunden Arbeitstag haben. Du hast allerdings einen 14 Stunden Tag (naja, je nach Schlaf des Babys) plus durchgängige Nachtschichten. Ohne Wochenende. Ohne Urlaub.
    • Haushalt reduzieren. Auch wenn es schwer fällt hilft es sehr, hier einfach mal fünf gerade sein zu lassen und den Haushalt für einige Zeit ganz unperfekt zu akzeptieren. Am Ende der zweiten Schwangerschaft, als ich es einfach nicht mehr geschafft habe nach jeder Mahlzeit meiner Tochter unter dem Küchentisch zu saugen, haben wir uns den Saug-Wisch Roboter von Roborock* angeschafft. Ich habe sowas ja jahrelang belächelt, aber es war definitiv eine der besten Investitionen des Jahrzehnts! Er macht zwar nicht alle Ecken perfekt sauber, aber man räumt mal kurz den Boden einigermaßen frei und die ganze Wohnung wird per App ziemlich gut gesaugt und gewischt – echt genial! (Und mein Mann startet das Teil sogar gerne, weil es eben ganz fancy per App geht).
    • Bereite dich aufs Stillen vor. Stillen ist wunderbar, wenn es klappt, aber es kann zu Schwierigkeiten kommen (Milchstau, Milchbläschen, Brustentzündung, Brustverweigerung, Saugverwirrung, etc.). Es lohnt sich also, sich wirklich gut darauf vorzubereiten (La Leche Liga bietet kostenlose Stillinformationen) und eine Stillberatung zu kontaktieren bei Problemen. Vieles weiß man leider heutzutage nicht mehr “einfach so”, weil Schwierigkeiten beim Stillen selten Gesprächsthema sind. Mir hat ein Stillseminar in der Schwangerschaft sehr gut geholfen.
    • Sei unperfekt. Es ist okay, nicht alles richtig zu machen. Du ruinierst nicht das Urvertrauen deines Babys, wenn du nicht bei jedem Pieps SOFORT reagierst.
    • Schreien ist nicht automatisch schlimm. Auch wenn das Schreien anfangs sehr schwer auszuhalten ist – manchmal kannst du nicht mehr tun als dein Baby einfach im Arm zu halten und schreien zu lassen (wenn du Dinge wie Hunger, Windel, Kalt etc. ausgeschlossen hast). Wir hatten wochenlange Phasen, in denen meine Tochter z.B. vor jedem Schlafen 20-30 Minuten geschrien hat und wirklich nichts geholfen hat, teilweise regulieren sich Babies durch das Schreien. Versuche, tief durchzuatmen und steck dir ggf. Kopfhörer mit Musik in die Ohren, während du dein Baby hälst. Wenn es nicht mehr geht und dein Baby nicht abgeben kannst, lege es geschützt ab und verlasse den Raum, um kurz runterzukommen, bevor du dich weiter kümmerst. Manchmal ist das das einzige, was noch geht.
    • Es muss sich nicht alles immer um dein Baby drehen – dein Kind kann euer Leben auch mal mitleben, statt es komplett zu bestimmen. Es ist okay, wenn du auch versuchst, dem Alltag ein wenig nachzugehen, Haushalt zu machen, einfach mal zu Hause zu entspannen statt von Spielplatz zu Babycafé zu rennen und zu Hause die ganze Zeit dein Baby zu bespaßen. Pack das Baby in die Trage und zieh dein Ding durch!
    • Entdecke die Langsamkeit. Es ist wirklich okay, den Tag im Schlafanzug zu verbringen. Nimm dir so viel oder wenig vor, dass du es gut bewältigen kannst. SLOW life.
    • Überfordere dich nicht. Lass Familienfeiern & Co. sein, wenn du dich noch nicht dazu bereit fühlst. Die ganzen “gutgemeinten” Ratschläge, Meinungen und Kommentare der Verwandtschaft können nochmal ganz anders fordern als es von Freunden der Fall sein kann.
    • Und zu guter Letzt:  Finde einen Weg für euch, unabhängig davon, was dir andere sagen und raten. Mach dich z.B. nicht fertig, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Das Baby überlebt ja heutzutage auch zum Glück prima mit der Flasche. Ratschläge sind oft gut gemeint, aber du musst sie dir trotzdem nicht zu Herzen nehmen. Du wirst merken, was für euch am besten passt!

     Tipps fürs Wochenbett:

    • Höre mehr auf dein Bauchgefühl und weniger auf die Meinungen um dich herum
    • Wenig(er) Besuch
    • Viel viel viel mehr Entspannung und Ruhe! Gönn dir das wirklich!
    • Lass dir von deinem Partner so viel wie möglich helfen
    • Du kannst dir auch Essen speziell fürs Wochenbett liefern lassen, um viel Zeit und Energie zu sparen. Es ist nicht ganz günstig (aber absolut sein Geld wert), aber wenn du es dir leisten kannst, dann tu es 🙂 
      Schau dafür mal bei Mother’s Finest (aus München) oder Mama Muun (aus Berlin) vorbei. 

    Was hätten viele Mamas im Nachhinein anders gemacht?

    • Weniger auf Schlafzeiten tagsüber geachtet. Wenn das Baby schläft dann schläft es
    • Die ersten zwei Monate auch schon viel Zeit draußen verbringen
    • Gönn dir wirklich eine Auszeit im Wochenbett
    • Auch mal Brei aus dem Glas füttern statt immer selber kochen. Goodbye Perfektionismus!

    Welche Tipps geben dir erfahrene Mamas auf den Weg?

    • Bleibe ruhig und entspannt, dein Baby wird überleben (auch wenn es mal weint).
    • Vertraue dir, vergleiche dich nicht mit anderen Mamas und mach dein Ding!
    • Triff dich mit Gleichgesinnten
    • Zeit für dich ist sehr wichtig!
    • Babykurse sind nicht für jeden etwas – gehe nur hin, wenn du dich dafür bereit fühlst.
    • Unterschätze die Fähigkeiten deines Partners nicht!
    • Das A und O: Akzeptanz! Alles kommt von alleine und alles wird besser (gerade in Bezug auf schlimme Nächte oder anfängliche Schreimonate), aber die aktuelle Situation muss so akzeptiert werden, wie sie ist.
    • Beschäftige dich auch mal mit ganz anderen Dingen, wenn dein Baby schläft. Mitschlafen ist natürlich noch besser, aber wenn du keinen extra Schlaf mehr brauchst guck eine schöne Serie, lies ein Buch. Nicht gleich googeln “Warum … mein Baby … ?” 
    • Nehmt am Anfang ein paar Monate gemeinsam Elternzeit, wenn das irgendwie möglich ist.
    • Du darfst das ganze Abenteuer “Baby” auch mal doof finden und dich auch mal ohne schlechtes Gewissen zurücksehnen in die Zeit vor dem Baby (Freiheit, genug Schlaf & Zeit für sich vermisst man halt auch)
    • Genieße den neuen, langsameren Rhythmus deines Lebens mit Baby.

    Meine Lieblingssätze:

    • Es ist, wie es ist.
    • Du bist nicht allein.
    • Es bleibt nicht immer so, es wird besser.
    • Sie werden so schnell groß.

    Eines meiner Lieblingsbilder kommt hier am Ende ein wenig spät (und unpassend, wenn man “wirkliche” Ratschläge sucht), aber es darf einfach nicht fehlen. Irgendwie fasst es doch alles nochmal zusammen. Du wirst deinen Weg finden!

    „If you want to change the world,

    go home and love your family“

    Mutter Theresa.

    Videos zum Babyschlaf

    Videos zum Babyschlaf

    Babyschlaf – Interview mit Nicola Schmidt

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Weitere Informationen

    Warum Babys anders schlafen als Erwachsene

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Weitere Informationen

    Wie Babys einschlafen

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Weitere Informationen

    High Need Baby – Anzeichen & Was kann ich tun?

    High Need Baby – Anzeichen & Was kann ich tun?

    Es gibt viele Herausforderungen im ersten Babyjahr, aber eine der größten kann sein, wenn dein Kind ein High Need Baby ist. Ich habe das selbst erlebt – meine Tochter war ein High Need Baby, und diese Erfahrung hat mich oft an meine Grenzen gebracht.

    Vielleicht hast du diesen Begriff schon gehört und fragst dich, ob das auf dein Baby zutrifft? Oder du bist erschöpft und unsicher, warum dein Baby so viel Nähe braucht und schlecht schläft? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über High Need Babys, ihre Merkmale und wie du den Alltag mit einem anspruchsvollen Baby besser bewältigen kannst.

    Was ist ein „High Need Baby“?

    Ein High Need Baby ist ein Baby mit besonders intensiven Bedürfnissen in Bezug auf Nähe, Schlaf, Aufmerksamkeit und Stimulation. Der Begriff wurde von Dr. William Sears geprägt, einem Kinderarzt und Autor mehrerer Bücher über Elternschaft und Kindesentwicklung (z. B. Attachment Parenting Buch, Schlafen und Wachen: Das Elternbuch für Kindernächte).

    Ein High Need Baby fordert mehr als andere Babys. Es möchte oft getragen werden, schläft schlecht alleine und ist sensibler gegenüber Reizen wie Licht oder Geräuschen. Eltern fühlen sich oft verunsichert, weil ihr Baby scheinbar „mehr“ braucht als andere – doch das ist völlig normal.

    In diesem Blogartikel beschreibe ich:

    • Die Merkmale von High Need Babies
    • Woher der Begriff High Need Baby stammt
    • Was der Unterschied ist zwischen High Need Baby und Schreibaby
    • Was man tun kann, wenn man ein High Need Baby hat.

    Merkmale eines „High Need Babys“:

    High Need Babys benötigen oft mehr Aufmerksamkeit und Interaktion. Vielleicht kennst du sie auch? Die Babys, die in der Krabbelgruppe zufrieden herumliegen und einfach nur durch die Gegend schauen? Und dein Baby ist sofort unzufrieden, wenn es nicht von dir unterhalten wird?

    Ob du ein High Need Babys hast, merkst du vielleicht an folgenden Eigenschaften:

    • Hohe Sensibilität: Sie reagieren empfindlich auf Geräusche, Licht oder Berührungen.
    • Intensiver Nähebedarf: Sie lassen sich schwer ablegen und verlangen nach ständigem Körperkontakt.
    • Schwierigkeiten beim Schlafen: Viele High Need Babys wachen häufig auf (bei mir war es im 1. Jahr alle 45–90 Minuten) und brauchen lange zum Einschlafen.
    • Schnelle Reizbarkeit: Sie wechseln oft abrupt zwischen zufriedenen und unruhigen Phasen.
    • Hohe Aufmerksamkeitsspanne: Sie beobachten ihre Umgebung genau und sind leicht überfordert.
    • Großer Bewegungsdrang: Sie sind oft aktiver als andere Babys und wollen ständig beschäftigt werden.

    Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, ist dein Baby möglicherweise ein High Need Baby.

    Woher stammt der Begriff „High Need Baby“ überhaupt?

    Der Begriff „High Need Baby“ (high = hoch, need = Bedürfnis) stammt von Dr. William Sears, wie schon oben kurz erwähnt.
    In seinen Büchern und Artikeln verwendet Dr. Sears den Begriff High Need Baby, um Babys zu beschreiben, die intensivere Bedürfnisse haben als andere und daher eine erhöhte Aufmerksamkeit und Fürsorge seitens der Eltern erfordern. In seinen Büchern betont Sears, dass diese Kinder keine „Problemkinder“ sind, sondern einfach eine andere Art der Betreuung brauchen. Außerdem schreibt er über die Bedeutung von Bindung, Nähe, Geduld und Verständnis im Umgang mit High Need Babys.

    Was ist der Unterschied zwischen einem High Need Baby und einem Schreibaby?

    Der Begriff „High Need Baby“ und „Schreibaby“ werden manchmal synonym verwendet, da beide Begriffe auf Babys hinweisen, die intensivere Bedürfnisse haben und deren Betreuung anspruchsvoller sein kann, als die von „normalen“ Babys. Dennoch gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Begriffen:

    High Need Baby:

    • Ein „High Need Baby“ wird für Babys genutzt, die intensivere Bedürfnisse haben als andere. Diese Babys können in verschiedenen Bereichen anspruchsvoller sein, wie zum Beispiel in Bezug auf Schlaf (schlafen wesentlich weniger, wachen sehr häufig auf), Nahrungsaufnahme (wollen z. B. ständig stillen, nuckeln, trinken), Nähe (lassen sich nicht ablegen) und Stimulation (können sich gar nicht selbst beschäftigen).
    • High Need Babys können empfindlicher auf Reize reagieren, sind oft schnell reizbar und sehnen sich nach Nähe und Sicherheit. Der Übergang zu hochsensiblen Babys kann hierbei fließend sein.
    • Bei High Need Babys gilt es, die Bedürfnisse des Babys besser zu verstehen und geeignete Wege zu finden, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich kann hierzu sehr die „artgerecht“ Reihe von Nicola Schmidt empfehlen, die zumindest schonmal die Illusion nimmt, dass alle Babys sich ablegen lassen, durchschlafen und alle 4 Stunden gestillt werden.

    Schreibaby:

    • Ein Schreibaby ist ein Baby, das übermäßig viel weint oder schreit, ohne dass eine offensichtliche Ursache erkennbar ist (an mind. 3 Tagen pro Woche länger als 3 Stunden über einen längeren Zeitraum, ist eine offizielle Definition).
    • Schreibabys können unterschiedliche Gründe für ihr Weinen haben, darunter Koliken, Unwohlsein, Überstimulation, Hunger oder Müdigkeit – dies lässt sich aber wie schon gesagt meist nicht feststellen.
    • Bei Schreibabys liegt der Fokus darauf, mögliche Ursachen für das übermäßige Weinen zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um das Kind zu beruhigen und die Belastung für die Eltern zu reduzieren.

      Insgesamt können High Need Babys und Schreibabys sich überschneiden, da beide Situationen für Eltern herausfordernd sind. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen des Babys zu berücksichtigen und SUPER WICHTIG, entsprechende Unterstützung und Ressourcen in Anspruch zu nehmen, um den Eltern zu helfen, mit diesen krassen Herausforderungen umzugehen.

      Tipps für Eltern von High Need Babys:

      Akzeptanz, Geduld und Selbstfürsorge

      Vergleiche dein Baby nicht mit anderen. Jedes Kind ist einzigartig. Sei geduldig mit dir selbst und gönne dir Pausen.

      Nähe geben, aber Grenzen setzen

      Tragen und Co-Sleeping können helfen, aber achte darauf, dass du nicht völlig erschöpfst.

      Flexible Routinen entwickeln

      Versuche, eine flexible Tagesstruktur zu finden, die für euch funktioniert. Feste Rituale geben Halt, aber erzwinge nichts.

      Unterstützung suchen

      Du musst das nicht alleine schaffen! Bitte deinen Partner, Freunde oder Familie um Unterstützung. Auch Beratungsstellen oder Müttergruppen können helfen. Wie mehrfach erwähnt ist es echt wichtig, dass du dir selbst Zeit für Ruhe und Erholung nehmen kannst.

      Wissen unterstützt mental

      Lies Bücher über bindungsorientierte Erziehung, z. B. „Schlafen und Wachen“ von Dr. Sears oder die „artgerecht“-Reihe von Nicola Schmidt.

      Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:

      Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dich überfordert fühlst. Ein Kinderarzt oder eine Beratungsstelle kann dir möglicherweise weitere Ratschläge und Unterstützung bieten. Schau unbedingt bei den Beratungsstellen und im Mamas Dorf Verzeichnis nach, dort wirst du bestimmt schon fündig.

      Fazit

        Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die erste Zeit mit einem High Need Baby unfassbar anstrengend, vielleicht sogar traumatisch sein kann. Egal, wie gut man sich auf die Babyzeit vorbereitet hat – darauf kann einen wirklich nichts vorbereiten. Sich so viel Unterstützung zu holen wie möglich und sich ohne schlechtes Gewissen Auszeiten ohne Baby zu nehmen ist wirklich essentiell. Sprüche wie „sie werden ja so schnell groß“ helfen dir stattdessen sicherlich nicht weiter.

        Mit Geduld, Unterstützung und Wissen findest du Wege, den Alltag mit deinem High Need Baby zu meistern.

        Kommentiere gern unter diesem Blogartikel und teile deine Erfahrungen mit mir.