Dabei sind es wahrlich nicht die vier Wochen Verzicht auf einen Restaurantbesuch mit Freunden, die mir Sorge bereiten. Es geht nicht um meinen persönlichen Komfort der durch mangelnde Kinobesuche, ausfallende Kaffeekränzchen oder das fehlende gesellige Glas Wein am Abend beeinträchtigt wird. Um diese Dinge tut es mir leid, allerdings in erster Linie für die Betreiber und Angestellten der entsprechenden Einrichtungen. Ich freue mich darauf, wenn all das wieder möglich sein wird, aber wirklich beeinträchtigen tut es mein Leben nicht.
Was wird, wenn…
Was mir hingegen eine tonnenschwere Last auf den Schultern bereitet ist die Furcht vor dem was kommt. Dabei bin ich wahrlich kein ängstlicher oder pessimistischer Mensch, ganz im Gegenteil. Doch ich merke, dass die drei Monate Lockdown im Frühling des Jahres bei mir Spuren hinterlassen haben. 12 Wochen mit einem Sechstklässler, der auf den Übergang zur Oberschule vorbereitet werden musste. 12 Wochen mit einer Neuntklässlerin, die wenig Enthusiasmus für die Lerninhalte ihres Gymnasiums zeigte. 12 Wochen mit Zwillingen im Kita-Alter, die mit ihrer Energie zwei Tausend Watt Birnen hätten beleuchten können. Und mittendrin ich, die im Auge des Orkans versucht hat zu schreiben, Mama&Co am Laufen zu halten und über der gesamten Situation nicht ganz den Verstand zu verlieren.
Das ist mir im Frühjahr gelungen, und ich glaube auch ganz gut. Aber jetzt, rund fünf Monate später, merke ich, wie dünn meine Nerven eigentlich noch sind und wie wenig Puffer ich für neuerliche Herausforderungen habe. Und das ist es, was mir so zusetzt: Die Angst davor, dass Kitas und Schulen wieder geschlossen werden. Die Sorge um die Bildung meiner großen Kinder, die definitiv in den Wochen des ersten Lockdowns gelitten hat. Die Befürchtung, wieder in die enttäuschten Augen meiner beiden Kleinen zu schauen, wenn erneut all das entfällt, worauf sie sich schon gefreut hatten.
Lockdown light – und dann?
Klar, diese Gefahr ist auch nach diesem „Lockdown Light“ im Dezember nicht gebannt. Sie wird uns so lange begleiten, bis wir effiziente Mittel und Wege gefunden haben, um mit dem Corona Virus zu leben. Doch der neuerliche Lockdown macht mir ganz deutlich bewusst, wie dünn das Eis ist auf dem wir uns bewegen. Wie dicht am Abgrund wir als Eltern tanzen, immer mit einem hängenden Damokles-Schwert über unseren Köpfen. Das kostet Kraft und wir alle hatten in den letzten Monaten wenig Möglichkeiten, unsere Akkus aufzuladen. Wir verwalten den Mangel und nicht selten geht das an unsere persönliche Substanz.
Survival Kit für Eltern
Damit wir Eltern auch die kommenden Wochen in der dunklen Jahreszeit gut überstehen, habe ich einen kleinen Survival Kit erstellt. Kleine Dinge, die uns stärken und uns guttun. Die uns Kraft geben und über düstere Tage hinweghelfen.